Die Corona-Pandemie und das Tierwohl stehen im Zentrum des informellen Treffens der EU-Agrarminister in Koblenz. Im Rahmen der deutschen EU-Präsidentschaft lädt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ihre europäischen Ministerkollegen vom 30. August bis 1. September in die Stadt an Rhein und Mosel ein.
Quelle: agrarheute
Großes Verbundprojekt– Gefördert vom BMEL – www.fokus-tierwohl.de
Das Netzwerk Fokus Tierwohl hat seine Arbeit aufgenommen. Als Teil des Bundesprogramms Nutztierhaltung fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Aufbau dieses Netzwerkes der Landwirtschaftskammern und landwirtschaftlichen Einrichtungen aller Bundesländer mit einer Summe von 15 Mio. Euro. Das Verbundprojekt hat das Ziel, den Wissenstransfer in die Praxis zu verbessern, um schweine-, geflügel- und rinderhaltende Betriebe in Deutschland zukunftsfähig zu machen hinsichtlich einer tierwohlgerechten, umweltschonenden und nachhaltigen Nutztierhaltung. Ausführliche Informationen unter www.fokus-tierwohl.de.
Quelle: DLG
Der Erweiterungsanbau an der Experimentalanlage Schwein am Leibniz-Institut für Nutztierforschung Dummerstorf (FBN) ist am 10. August 2020 eröffnet worden. Der neue Stallkomplex bietet Platz für 24 Sauen und ihren Nachwuchs. Sechs Gruppen mit jeweils vier Tieren werden für vergleichende Forschungen gehalten. Der Stall, seine Flächen und seine Ausgestaltung entsprechen den Vorgaben für die ökologischen Sauenhaltung. Das gilt als Goldstandard für eine tierwohlgerechte Nutztierhaltung. Das beinhaltet auch einen dauernden Auslauf für die Schweine. Dennoch handelt es sich nicht um einen Öko-Sauenstall
; denn es werden keine Öko-Schweine produziert, weil im FBN keine Fütterung nach den Öko-Vorgaben durchgeführt werden. Umfangreiche Technik wurde eingebaut, um die Daten aus dieser Haltung genau erfassen zu können.
Quelle: Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Im Rahmen eines internationalen Konsortiums gelang durch mathematische Analysen die Nachverfolgung der Entstehung und Verbreitung neuer Varianten der Vogelgrippe. Diese im Rahmen des EU Horizon 2020 Program groß angelegte internationale Studie wurde nun in der Fachzeitschrift PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America) veröffentlicht. Die Arbeit führte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), gemeinsam mit dem ERASMUS University Medical Center und der Universität Edinburgh im Global Consortium for H5N8 and Related Influenza Viruses
durch. Die Studie lieferte nun wichtige Erkenntnisse zur Verbesserung der Überwachung möglicher Eintragswege für neue Viren und dient damit dem Schutz von Haus- und Wildvögeln.
Studie: Genesis and spread of multiple reassortants during the 2016/2017 H5 avian influenza epidemic in Eurasia
,Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS):
DOI: 10.1073/pnas.2001813117.
Quelle: fli
US-Forschern ist es möglicherweise gelungen, eine wirksame Behandlungsstrategie für Patienten mit Prionenerkrankungen zu entwickeln. Prionenerkrankungen gehören zur Gruppe der Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE). Es handelt sich um ein neurodegeneratives Leiden mit aktuell stets tödlichem Ausgang. Allein in den USA werden jedes Jahr rund 300 Fälle gemeldet. Hierbei handelt es sich in der Regel um die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK). Zu den TSE zählt auch die Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE) sowie die Scrapie der Schafe und Ziegen. Prionenerkrankungen werden durch eine fehlerhafte Proteinfaltung der normalen Prion-Proteine verursacht. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sogenannte Antisene-Oligonukleotide, die die Werte des Prion-Proteins verringern, das Überleben von betroffenen Tieren verlängern können. Nun haben sie die Ergebnisse präklinischer Studien einer Antisene-Therapie gegen Prionenerkrankungen publiziert. Demnach bewirkt eine Verringerung des Prion-Proteins bei infizierten Labortieren eine Verdreifachung ihres Überlebens. Die Verringerung des Prion-Proteins ist bei verschiedenen Prionenstämmen und über eine Reihe von Behandlungszeitpunkten wirksam, sogar vor dem Auftreten von klinischen Symptomen. Die Wissenschaftler haben auch erstmals nachgewiesen, dass eine einzelne Dosis die Marker der Erkrankung rückgängig machen kann.
Quelle: pte/vetion
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat die Forschungsarbeit Erfassung und Dokumentation der genetischen Vielfalt der Honigbiene (Apis mellifera L.) und der Struktur der Züchtung in Deutschland
ausgeschrieben. Auftragsgegenstand ist die Erfassung, Analyse, Bewertung und Dokumentation der innerartlichen Vielfalt der Honigbienen in Deutschland sowie die Erfassung, Analyse, Bewertung und Dokumentation der in Deutschland relevanten Bienenzüchtungsaktivitäten, einschließlich der aktuellen Züchtungsstruktur. Darauf basierend ist eine Gefährdungsbeurteilung der genetischen Ressourcen der Honigbienen in Deutschland vorzunehmen und ein Konzept für ein zukünftiges Honigbienen-Monitoring zu erstellen.
Die BLE nimmt bis zum 6. Oktober 2020 Anträge entgegen.
Quelle: DGfZ/BLE
Zur Pressemeldung der BLE:
Mit der Augustzuchtwertschätzung werden erstmals auch RZ€-Werte veröffentlicht. Der neu eingeführte ökonomische Gesamtzuchtwert RZ€ ist auf der Euro-Skala ausgedrückt und rangiert Tiere anhand ihrer wirtschaftlichen Überlegenheit im Vergleich zum Durchschnitt der Population. Bezugsgröße ist der im Leben einer Kuh realisierte Grenzgewinn in den wirtschaftlich bedeutenden Merkmalen. Erwartungsgemäß unterscheidet sich die jetzt veröffentlichte Rangierung nach RZ€ insgesamt nicht gravierend von der nach RZG. Dennoch gibt es in Einzelfällen auch größere Unterschiede.
Die August-Zuchtwerte stehen bei milchrind online zum Download bereit. Die Kuhzuchtwerte folgen Ende der Woche.
Quelle: BRS
Der deutschen Holsteinzucht steht ab August 2020 ein neuer, rein wirtschaftlich abgeleiteter Gesamtzuchtwert zur Verfügung – der RZ€. Dieser basiert auf einer umfangreichen wissenschaftlichen Ableitung der ökonomischen Werte der einzelnen Zuchtmerkmale durch das Rechenzentrum vit und wird in Euro ausgewiesen. Somit wird direkt deutlich, welchen Einfluss Zuchtentscheidungen auf das betriebliche Ergebnis haben. Der Fokus liegt auf Merkmalen der Gesundheit, Fitness und Produktion. Erstmals fließen auch die 2019 veröffentlichten direkten Gesundheitszuchtwerte in einen Gesamtzuchtwert ein. Die Kombination aus Fitness und Produktionsmerkmalen im Zuchtwert sorgt für eine ausgeglichene und leistungsstarke Herde. In der öffentlichen Diskussion setzt der RZ€ ein wichtiges Zeichen, dass die deutsche Holsteinzucht kompromisslos auf Gesundheit und Langlebigkeit bei seinen Tieren setzt: 59 % des ökonomischen Gesamtzuchtwerts werden von Fitnessmerkmalen abgedeckt. Damit beweisen die deutschen Holsteinzüchter, dass ihnen die Gesundheit ihrer Tiere fernab von gesetzlichen Vorgaben und medialer Vorverurteilung höchste Priorität besitzt.
Der Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) hat am 27. Juli 2020 hierzu ein Online-Pressegespräch durchgeführt. Dabei wurden der landwirtschaftlichen Fachpresse die Inhalte, Ziele und Vorteile des neuen Gesamtzuchtwertes RZ€ erläutert. Nach einem einleitenden Vortrag durch den stellvertretenden BRS-Geschäftsführer Dr. Egbert Feddersen erfolgten ausführliche Erläuterungen zum RZ€ von Dr. Stefan Rensing, Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. (vit). Im anschließenden Diskussionspanel begann zunächst der Vorsitzende des BRS, Georg Geuecke, mit einigen Statements zu den Vorteilen des neuen RZ€ für den Milchviehhalter. Anschließend wurden verschiedene Fragen diskutiert. BRS
Interessierte können die die Unterlagen zum Pressegespräch in der Pressestelle des BRS anfordern. Ansprechpartner sind Klemens Schulz (k.schulz@rind-schwein.de) und Martina Wutke (m.wutke@rind-schwein.de).
Die Zeitschrift Berichte über Landwirtschaft
, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) herausgegeben wird, beschäftigt sich in ihrem Band 98 in dem Beitrag Betriebswirtschaftliche Bewertung von Maßnahmen zur Steigerung des Tierwohls am Beispiel der Initiative Tierwohl aus der Perspektive konventioneller Schweinemäster
mit den betriebswirtschaftlichen Auswirkungen von Tierwohlmaßnahmen im Rahmen der Initiative Tierwohl auf die Schweinemast.
Die Studie beatwortet die Frage, welche Mehrkosten in der Schweinemast durch die Umsetzung von Tierwohlmaßnahmen im Rahmen der ITW zu erwarten sind und ob die Vergütungssätze der ITW den aus Sicht der Landwirte erforderlichen finanziellen Ausgleich schaffen. In der Studie werden diese betriebswirtschaftlichen Auswirkungen auf Literaturbasis untersucht und gegenübergestellt. Die Auswahl der betrachteten Tierwohlmaßnahmen orientiert sich dabei am Kriterienkatalog der ITW für die Schweinemast und umfasst höheren Platzbedarf, organisches Beschäftigungsmaterial und Raufutter, Scheuermöglichkeiten, Luftkühlungsvorrichtungen und Saufen aus offener Fläche.
Fazit:
Das Projekt Modellregion nachhaltige Nutztierhaltung Südniedersachsen
hat als Ziel, alternative und nachhaltige Haltungssysteme von Nutztieren in der Landwirtschaft zu etablieren und regionale Wertschöpfungsketten – von Herstellung, Verarbeitung, bis hin zur Vermarktung – auszuweiten. Dazu sollen viehhaltende landwirtschaftliche Betriebe bei der Umstrukturierung von Altgebäuden und dem Bau neuer Ställe unterstützt werden. Im Rahmen des Projektes werden mit Fachleuten verschiedener Verarbeitungsstufen Tierwohlkriterien erarbeitet. Dazu werden Absatzwege vermittelt und Netzwerke zwischen verschiedenen Interessensgruppen gebildet. Im Rahmen der ML-Tour 2020
überreichte die Niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast den Bewilligungsbescheid an Hubert Kellner, Vorsitzender des Landvolks Göttingen. Der Besuch bildete den Start für die von Land und LEADER geförderte Modellregion. In der zweiten Jahreshälfte 2020 soll zunächst eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden, in der nötige Informationen gesammelt und Rahmenbedingungen zusammengetragen werden. Insgesamt werde für die Analyse und eine Machbarkeitsstudie rund 51.000 Euro benötigt. Das Land Niedersachsen gewährt für den Start rund 38.000 Euro. Die Modellregion kann dann ab 2021 entstehen. (BRS)