Die diesjährige Mitgliederversammlung des Zentralverbandes der Deutschen Schweineproduktion e.V. (ZDS) am 19. Mai in Celle stand unter dem Zeichen einer angespannten Marktsituation v.a. für die Ferkelerzeuger.
"Während die Schweinehalter es gelernt haben, mit dem so genannten Schweinezyklus und den damit verbundenen Höhen und Tiefen des Marktes zu leben," erinnerte der Geschäftsführer des Verbandes, Dr. Jens Ingwersen, "hat sich im Berichtszeitraum eine unerwartet und völlig neue Situation ergeben: Bedingt durch ein Überangebot an Ferkeln und eine unerwartete Explosion der Futterkosten gerieten die Sauenhalter in eine extreme wirtschaftliche Notlage." Während die Mäster den Futterkostenanstieg noch längere Zeit durch den niedrigen Einkaufspreis für Ferkel kompensieren konnten, blieb den Sauenhaltern nur die Chance, eine Entlastung durch die Verringerung der Stückkosten, also durch eine Steigerung der Ferkelzahl je Sau zu erreichen.

Resolution der ZDS-Mitgliederversammlung

Angesichts des extremen Kostendrucks, dem die Schweinehalter seit nunmehr 1 Jahr aufgrund hoher Futtermittelpreise ausgesetzt sind, sieht die ZDS-Mitgliederversammlung die Gefahr einer Überschuldung und damit einer Existenzbedrohung vieler bäuerlicher Betriebe.

Verschärft wird diese Situation durch die gesetzlich vorgegebene Null-Toleranz für nicht zugelassene GVO-Produkte.

Da aufgrund moderner Analysemethoden geringste Verunreinigungen in großen Lieferchargen nachgewiesen werden können, ist die sogenannte Nulltoleranz nicht einzuhalten. Sie führt mittelfristig zu einer Abkoppelung Europas von den globalen Rohstoffmärkten, wenn keine Korrektur erfolgt. Das betrifft insbesondere die unverzichtbare Eiweißversorgung mit Soja.

EU-weit werden verschiedene Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration diskutiert. In einigen Ländern wie Großbritannien, Irland, Dänemark, Spanien und Portugal wird eine Ebermast betrieben. Männliche, nicht kastrierte Schweine werden dort mit höchstens 80 Kilogramm geschlachtet, weil dann die Wahrscheinlichkeit von Geruchsabweichungen relativ gering ist. Um Schlachtkörper mit Ebergeruch zu vermeiden, sind Geräte am Schlachtband in der Erprobung, so genannte "elektronische Nasen".

Männliche Ferkel für die Schweinemast werden kastriert, weil Fleisch von Ebern einen unangenehmen Geruch aufweisen kann. Aus Tierschutzgründen wird EU-weit seit langem nach Alternativen zur bisher üblichen Kastration ohne Betäubung gesucht. In der Schweiz wird ab 2009 die Ferkelkastration ohne Schmerzausschaltung verboten, in Norwegen ist sie es bereits seit fünf Jahren. Niederländische Supermarktketten wollen ab 2009 kein Schweinefleisch mehr anbieten, welches von männlichen Schweinen stammt, die bei der Kastration nicht betäubt wurden. 

Die deutschen Landeskontrollverbände und Milchprüfringe sowie die Vereinigten Informationssysteme Tierhaltung schließen sich zu dem Deutschen Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen e.V. (DLQ) zusammen. Der neue Verband ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter (ADR).

Der DLQ dient insbesondere der Bearbeitung gemeinsamer Aufgaben und der Interessenvertretung auf dem Gebiet der Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierproduktion.

Der zum Vorsitzenden gewählte Anton Fortwengel, LKV Weser-Ems, betonte die Notwendigkeit, die Organisationen in Deutschland unter sich verändernden politischen, ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen optimal aufzustellen und gemeinsam zu vertreten. Mit dem neuen Verband kann auf nationaler Ebene eine sichere und wirtschaftliche Leistungs- und Qualitätsprüfung besser koordiniert und dargestellt werden, deren Ergebnisse letztlich der gesamten Landwirtschaft und den Verbrauchern zu Gute kommen.

Quelle: DLQ

Das Ziel einer Schweinemast ohne Ferkelkastration wird von der niederländischen Wirtschaft bis zum Jahre 2015 angestrebt. Die Niederländer hoffen, bis dahin auf züchterische Erfolge zur Verringerung des Ebergeruchs im Fleisch männlicher Schweine, so dass eine Kastration der Ferkel überflüssig wird. >>>

Der Deutsche Bauernverband (DBV) erwartet von dem derzeit laufenden EU-weiten Forschungsprojekt PigCas tierschutzgerechte und wirtschaftliche Alternativen zu der üblichen betäubungslosen Kastration von männlichen Ferkeln. Seit Jahrzehnten werden männliche Ferkel bis zum Alter von sieben Tagen kastriert, da der Verbraucher den später entstehenden Ebergeruch ablehnt. Marketingprojekte scheiterten bisher, bei denen für Eberfleisch beim Verbraucher Akzeptanz erreicht werden sollte. >>>

Eine klare Positionierung gegen die Patentierung von Pflanzen und Tieren hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, gegenüber Bundes­justizministerin Brigitte Zypries eingefordert. Sonnleitner äußerte in einem Schreiben die große Sorge der Landwirte, dass durch Patente auf einzelne Tiere und Pflanzen der Grundsatz, wonach Pflanzensorten und Tierrassen nicht patentierbar sind, ausgehöhlt wird. Auch befürchtet Sonnleitner angesichts aktueller Patentverfahren, dass schon durch die Verwendung einzelner technischer Elemente die Patentierung eines herkömmlichen Kreuzungs- oder Selektions-verfahrens möglich wird. Sonnleitner wies in seinem Schreiben weiterhin auf Fehlentwicklungen im Patentprüfungsverfahren hin. So würden falsche Anreize gesetzt, wenn die Ablehnung eines Patentantrages für den Prüfer deutlich mehr Arbeit verursache als die Erteilung. >>>

Wie ist der Status quo der Rinderhaltung im ökologischen Landbau? Bislang lagen dazu nur vereinzelte Daten vor - insbesondere zu den bedeutenden Komplexen Tiergerechtheit, Tiergesundheit und Wirtschaftlichkeit. Um diesem Defizit zu begegnen, wurde im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau eine umfassende Erhebung zur ökologischen Rinderproduktion in Deutschland durchgeführt. >>>

Food and Chemical Toxicology – eine wissenschaftliche Fachzeitschrift, die durch Fachkollegen begutachtet wird – hat soeben einen von der EFSA in Eigeninitiative erstellten Bericht veröffentlicht, der den Einsatz von Tierfütterungsversuchen bei der Bewertung gentechnisch veränderter Organismen beurteilt. Dieses Thema war bereits Gegenstand vieler Diskussionen im Rahmen des Prozesses zur Bewertung gentechnisch veränderter Organismen. Das GVO-Gremium hat beschlossen, die bestehende Praxis und den Einsatz derartiger Versuche zu bewerten. Nach einer öffentlichen Online-Konsultation zum Berichtsentwurf im letzten Jahr hat es Empfehlungen zu deren Einsatz im Bewertungsprozess ausgesprochen. >>>