Als Gretchenfrage
bezeichnete der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, die Zukunftssicherung der Nutztierhaltung in Deutschland. Die Bauern hätten einerseits eine leistungsfähige Tierhaltung aufgebaut, die auch den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt beim Tierschutz weitgehend berücksichtigt. Andererseits ständen die Haltungsbedingungen immer stärker in der öffentlichen Kritik.
Die Landesregierung gibt den Startschuss für den Aufbau eines Kompetenzzentrums Verbraucherforschung NRW
. Wissenschaftsministerin Svenja Schulze und Verbraucherschutzminister Johannes Remmel unterzeichneten am Mittwoch (9. November) gemeinsam mit der Verbraucherzentrale NRW eine Kooperationsvereinba-rung zum Aufbau des Kompetenzzentrums. Die Vereinbarung zwischen Land und der Verbraucherzentrale NRW gilt in einem ersten Schritt bis 2014. Für diesen Zeitraum stellt die Landesregierung insgesamt bis zu 660.000 Euro zur Finanzierung der Geschäftsstelle und für Anschubfinanzierung von Projekten zur Verfügung.
Kern des Kompetenzzentrums ist der Aufbau eines Netzwerkes mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in der Verbraucherforschung in NRW tätig sind. Eine Geschäftsstelle, die bei der Verbraucherzentrale NRW etabliert wird, soll den Aufbau und die Organisation dieses Kompetenzzentrums unterstützen. Ein wissenschaftlicher Beirat berät zudem die Kooperationspartner. "
Die Forschung soll anbieterunabhängig sein und Handlungsempfehlungen für eine zielgenaue Verbraucher- und Wirtschaftspolitik liefern. (ZDS)
Ziel der Studie Consumer willingness-to-pay for farm animal welfare in Germany: the case of broilers von Fadi Makdisi, Rainer Marggraf (Göttingen) war es, Erkenntnisse über die Präferenzen der deutschen Verbraucher für das Wohlergehen von Nutztieren (farm animal welfare FAW) zu gewinnen. Erforscht wurde die Zahlungsbereitschaft für Hähnchenfleisch, welches FAW zertifiziert produziert wird. Außerdem wurden logistische und lineare Regressionsmodelle geschätzt, um die Faktoren zu bestimmen, welche die Verbraucher bei ihrer Kaufentscheidung für FAW zertifizierte Produkte beeinflussen. Die Daten wurden durch eine Umfrage bei 300 deutschen Hähnchenfleischverbrauchern ermittelt, wobei die kontingente Bewertungsmethode verwendet wurde. Die Ergebnisse zeigen, daß 82 % der Befragten bereit waren, FAW zertifizierte Produkte zu kaufen. Von diesen war die überwiegende Mehrheit (95 %) bereit, einen zusätzlichen Betrag von ca. 1,50 € pro kg für FAW zertifizierte Hähnchenfilets zu zahlen. Dies stellt einen Preisanstieg von ca. 27 % dar im Vergleich zu dem aktuellen Preis für konventionell produzierte Hähnchenfilets. Die zusätzliche Zahlungsbereitschaft der Verbraucher liegt jedoch unterhalb der aktuellen Preisprämie, die die Hersteller bestehender FAW-Programme in der Hähnchenproduktion benötigen.
Dies erklärt, warum der Markt für zertifiziertes FAW-Geflügelfleisch nicht erfolgreich ist. (ZDS)
Durch ein Paket gezielter Maßnahmen wird das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung besser erfassen und die Datennutzung neu regeln. Ziel ist es, im Rahmen der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) bundesweit eine Minimierung der verabreichten Antibiotika-Mengen zu erreichen und die Überwachung durch die zuständigen Länderbehörden zu verbessern.
Angesichts der weltweiten Zunahme von resistenten Keimen will die Bundestierärztekammer (BTK) einen Beitrag zur Verbesserung der Datenlage über den Arzneimitteleinsatz in der Tierhaltung leisten. Die BTK hat auf ihrer Delegiertenversammlung am 5. November 2011 einstimmig ein Konzept zur Erfassung, Auswertung und Regulierung des Arzneimittelverbrauchs beschlossen. Tierärzte sind nicht nur für die Tiergesundheit sondern auch für den gesundheitlichen Verbraucherschutz zuständig. Seit vielen Jahren fordern sie mehr Transparenz im Arzneimittelverkehr und engagieren sich für die Entwicklung nachhaltiger Tiergesundheitskonzepte in der Nutztierhaltung. Über viele Monate hat die BTK nun ein eigenes, sorgfältig durchdachtes Konzept zum Arzneimittelverbrauch erarbeitet, dass hier vorgestellt wird.
Tierärzte stehen mit ihrem Namen dafür ein, dass nicht mehr Arzneimittel eingesetzt werden, als zur Heilung von Krankheiten nötig ist. Schon jetzt bestehen zahlreiche Dokumentationspflichten zum Tierbestand und zum Arzneimitteleinsatz. Diese werden aber in der DIMDI-Datenbank nur rückwirkend erfasst und nicht systematisch bestandsbezogen ausgewertet. Die Ausweitung der DIMDI-Datenbank ist ein wichtiger Schritt, den die Bundestierärztekammer von Anfang an gefordert hat, doch er geht nicht weit genug. Die BTK fordert in ihrem vorliegenden Konzept die unbürokratische Zusammenführung von Daten und die Identifikation des Anwenders. Damit würde erstmals ein Vergleich des Arzneimittelverbrauchs von Landwirten und des Verordnungsverhaltens von Tierärzten möglich. Tiergesundheitsprobleme im Betrieb und ein möglicherweise bedenklicher Arzneimittelverbrauch könnten frühzeitig erkannt und mit tierärztlichem Sachverstand verbessert werden. Außerdem würde eine Datenbasis geschaffen, die für die Erforschung und die Vermeidung der Resistenzentwicklung erforderlich ist.
Das frisch gewählte Präsidium der BTK wird in Kürze intensive Gespräche mit Tierhalterverbänden und Industrie führen, um eine rasche Umsetzung des Konzeptes auf den Weg zu bringen.
Tierärzte überwachen die gesamte Lebensmittelkette tierischen Ursprungs von der Produktion beim Landwirt bis zum Lebensmittel auf dem Teller. Die Tierärzteschaft bemüht sich seit vielen Jahren aktiv um die Vermeidung von Resistenzen unter anderem durch Leitlinien zum sorgfältigen Umgang mit Antibiotika. Tierärzte gewährleisten einen sicheren Arzneimittelverkehr durch Diagnose und Beratung. (BTK)
-----
Hier finden Sie das Konzeptpapier der Bundestierärztekammer
www.bundestieraerztekammer.de/btk/pressestelle/pressemitteilungen/arzneimittelkonzept.htm
Die ersten Ergebnisse einer Erhebung zum Arzneimitteleinsatz in niedersächsischen Nutztierhaltungen hat Landwirtschaftsminister Gert Lindemann heute im Plenum des niedersächsischen Landtages vorgestellt. In seinen Ausführungen stellte er dar, dass in 82 Masthühnerbetrieben mit 482 Mastdurchgängen in ca. 73 % der Durchgänge bis zu drei Wirkstoffe und in ca. 27% bis zu 8 Wirkstoffe in der ungefähr 35 Tage dauernden Mastzeit eingesetzt wurden. Auch in Puten-, Kälber- und Schweinemastbetrieben wurde die Erhebung durchgeführt. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse ist nach der gerade erst vom LAVES in Zusammenarbeit mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover abgeschlossenen Auswertung in Kürze vorgesehen.
Minister Lindemann betonte, dass Niedersachsen sich nicht auf die Erhebung der Daten beschränke, sondern ein Überwachungskonzept entwickelt habe, mit dem wirksam der Einsatz von Antibiotika in den Tierhaltungen reduziert werden solle. Die Umsetzung werde derzeit mit den für die Tierarzneimittelüberwachung zuständigen Behörden der Landkreise beraten.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium will den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung genauer erfassen und die Datenerhebung neu regeln. Das meldet NDR-Info unter Berufung auf ein bisher unveröffentlichtes Maßnahmenpaket des Ministeriums, das dem Radioprogramm NDR Info vorliegt. Mein Ziel ist es, bundesweit eine Minimierung der Antibiotika-Mengen zu erreichen und die Überwachung durch die zuständigen Länderbehörden zu verbessern
, wird Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner von NDR Info zitiert. Das Bundeslandwirtschaftsministerium reagiere damit auf Berichte, wonach Mäster Antibiotika in Deutschland offenbar häufiger einsetzen, als bislang gedacht. Nach Angaben von Ilse Aigner haben ihre Ressort-Kollegen aus den Ländern bereits signalisiert, den vorgesehenen Änderungen zuzustimmen. Bundestag und Bundesrat müssen die Maßnahmen billigen.
Wissenschaftler der Universität von Maryland haben möglicherweise die Erklärung für das bisher rätselhafte Bienensterben in den USA gefunden. Wie David Hawthorne und Galen Dively von der Abteilung für Insektenkunde der Universität herausgefunden haben, erhöhen Antibiotika wie Oxytetracyclin die Anfälligkeit der Insekten für die toxische Wirkung von Milbenmitteln und anderen Pestiziden. Das Antibiotikum hindere Proteine der Zellwand, Pestizide und Insektizide auszuschleusen.
In den USA ist es üblich, Bienenstöcke im Herbst mit Antibiotika zu behandeln. Die hohen Überwinterungsverluste wurden bisher mit einem ganzen Bündel von Faktoren in Verbindung gebracht. So Umweltgifte, elektrische Felder und gentechnisch veränderte Nutzpflanzen. (AHO)
Die ökologische Erzeugung von Eiern und Geflügelfleisch ist für die Umwelt weniger günstig als konventionelle Produktionsverfahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie die die ABN-Amro Bank und die Blonk Umweltberatung erstellt haben. Die Untersuchungen betrachteten hierbei die CO2-Bilanz, den Energieverbrauch und die Ackerlandnutzung pro Kilogramm Produkt.
In der Rinderzucht zählt die Genomische Selektion fest zum Zuchtprogramm. In Bayern ist jetzt ein Projekt zur Fruchtbarkeitsoptimierung durch Genomische Selektion bei der Deutschen Landrasse gestartet.
Europaweit bemühen sich derzeit die Zuchtunternehmen, die Fruchtbarkeit der Tiere zu verbessern. Auch die Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zucht- und Hybridzuchtschweine (EGZH) in Bayern hat im Jahr 2010 das Zuchtziel bei der Deutschen Landrasse sehr stark auf die Fruchtbarkeitsleistung ausgerichtet. Es ist davon auszugehen, dass dies zu einer Verlängerung des Generationsintervalls führen wird. Daher ist gegenwärtig die Verkürzung des Generationsintervalls die offensichtlichste Möglichkeit, die Genomische Selektion zur Steigerung der Effizienz in der Schweinezucht zu nutzen. >>>